„Ich nehme wahr, dir geht's nicht gut, wie spreche ich es an?“
Aber dann renkt sich alles irgendwie wieder ein. Wir lachen wieder mit den Kollegen und finden nach der Arbeit noch die Energie, den Freizeitakku aufzuladen.
In den meisten Fällen ist das so. Doch manchmal können wir in unserem Umfeld jemanden beobachten, der sich dauerhafter verändert. Vielleicht sind wir sogar genervt von dieser Person. Weil sie seit Neuestem ständig Streit anfängt. Oder ihre Aufgaben nicht richtig erledigt. Oder keine Lust mehr hat, mit zum Mittagessen zu kommen, obwohl das doch jahrelang ein fester Termin im Kalender war.
Hier lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen.
Hat sich im Leben dieses Menschen vielleicht kürzlich etwas verändert? Das muss nicht unbedingt etwas auf den ersten Blick negatives sein. Auch freudige Ereignisse, wie zum Beispiel die lang ersehnte Beförderung, können einen Menschen aus der Bahn werfen.
Und gerade dann ist oftmals die Scham sehr groß, darüber zu sprechen. Denn man hatte es sich ja so gewünscht. Wenn wir solche Belastungen bei einem anderen Menschen wahrnehmen, setzen wir uns manchmal selbst unter Druck: „Wenn ich das jetzt anspreche, dann muss ich aber auch eine gute Problemlösung parat haben.“ Oder: „Ich fühle mich selbst so voll gepackt mit Terminen, ich schaffe es nicht, zu helfen.“
Die Angst, etwas Falsches zu sagen, hält uns vom Gespräch ab.
Mit diesem Beitrag möchten wir Ihnen Mut machen, mutig zu sein. Denn oftmals ist der einfache Akt des "Zuhörens" schon ausreichend, um Entlastung zu schaffen. Und ein simples: "Das klingt anstrengend, ich verstehe deine Sorgen" reicht schon aus, um Schamgefühle abzubauen. Das offene Ansprechen hilft dem Gegenüber vielleicht dabei, die Schwelle des Tabus zu überschreiten und sich Hilfe zu holen. Wir bei doQtor möchten dazu beitragen, das ein vertrauensvolleres Miteinander am Arbeitsplatz möglich wird.
Verfasser*in: Sophie Rister | Veröffentlichungsdatum: 13.09.2021